Irgendwie kann ich mich des Gefühls nicht erwehren, dass Corona nicht allein unser Gesundheitssystem auf eine harte Probe stellt. Bei manchen scheint das Virus zudem auf die Sehkraft zu schlagen. Vor allem bei den Agrarministern der EU. Warum sonst haben sie eine ökologische Mogelpackung, wie den „Green Deal", abgesegnet. VIEL DEAL – WENIG GREEN. Gerade so, als ob Donald Trump noch Präsident wäre.
Mit der Natur ist es eine ganz einfache Sache. Genau wie mit einem Sparbuch. Stellen wir uns vor, wir besitzen ein Sparbuch mit 1.000 Euro und 5% Verzinsung.
Nach einem Jahr haben wir 1.050 Euro. Schön, denken wir uns, einen „warmen Regen" kann man gut gebrauchen und heben 150 Euro ab. Ein Jahr später sind ja wieder 945 Euro drauf. Was macht es da schon, wenn wir uns wieder 45 Euro (sprich Zinsen und 100 Euro extra) in die Tasche stecken!
Wir alle wissen genau, wo das endet: Nach zehn Jahren ist das Sparbuch leer gefressen (hätten wir es nicht angerührt, wären jetzt 1.628,89 Euro drauf). Wer mehr verjubelt als die Zinsen, greift das Kapital selbst an. Irgendwann ist „Schicht im Schacht".
Herzlichen Glückwunsch! Sie besitzen gesunden Menschenverstand und können rechnen. Hoffentlich haben Sie nicht vor, Agrarminister zu werden.
Als Agrarminister denken Sie anders: Zuerst äußern Sie Ihr Unverständnis darüber, dass das Sparbuch zu unpassender Zeit leer ist. Dann setzen Sie eine Expertenkommission ein, die prüft, wie das passieren konnte. Zuletzt erlauben sie anderen Leuten Geld auszugeben, das keiner von uns besitzt. Unterdessen dampfplaudern Sie ununterbrochen von „Meilenstein" und „Systemwechsel". Jetzt steht Ihrer Karriere nichts mehr im Wege.
Bereits 1973 veröffentlichte der Ökonom Ernst Friedrich Schumacher sein Buch „Small is beautiful. Die Rückkehr zum menschlichen Maß". Darin trifft er eine einfache Feststellung:
Natur ist kein Einkommen - Natur ist Kapital
Unser Wirtschaftssystem leidet unter der falschen Annahme, dass natürliche Ressourcen endlos sind. Leider ist das beispielsweise bei Wasser genauso wenig der Fall, wie bei Kohle, Öl und Gas. Die Natur vermag sich nur bedingt selbst zu regenerieren. Irgendwann ist „Schicht im Schacht".
Einverstanden? Dann sind Sie den Agrarministern der EU einen Schritt voraus. Anders lässt es sich nicht erklären, warum diese den „Green Deal" durchgewinkt haben, ohne laut „Zeter und Mordio" zu schreien.
Anstatt die ihnen zur Verfügung stehenden milliardenschweren Fördertöpfe zur Entwicklung einer umweltverträglichen und nachhaltigen Landwirtschaft zu nutzen, zementieren sie weiterhin ein marodes Subventionssystem: Großer Betrieb gleich großes Geld!
80 % aller Mittel werden nach den gleichen Regeln wie bisher verteilt.Lediglich 20 % werden daran gekoppelt, dass die Bauern an einem wie auch immer gearteten „ECO Scheme" teilnehmen. Über dessen tatsächlichen ökologischen Wert man übrigens trefflich streiten kann, da jeder Mitgliedstaat hierfür seine ganz eigenen Regeln festlegt. Mit anderen Worten: „Greenwashing" vom Allerfeinsten.
Wir müssen anfangen zu begreifen, dass die Natur uns Menschen nicht grenzenlos alimentieren wird. Genauso wenig, wie wir unseren Kindern und Enkelkindern grenzenlos gut gefüllte Sparbücher in den Rachen werfen können und wollen.
Verstehen Sie mich nicht falsch. Ich rede keiner Verzichtsideologie das Wort. Kein Schritt zurück in die Höhlen! Auf unserem Planeten leben bald mehr als 8 Milliarden Menschen. Die müssen allesamt gut und ordentlich ernährt werden. Ein gerüttelt Maß Überfluss inklusive. Das klappt allein mit moderner Wissenschaft und Technik, nicht mit utopischen Heilsversprechen!
Wahre Nachhaltigkeit braucht keinerlei staatliche Zwangsmaßnahmen, sondern privatwirtschaftliche Initiativen. Insbesondere von kleinen und mittleren Unternehmen. Initiativen wie die von Familie Ennenbach, Gründer von SoLaWi Naehrboden, und,wen wundert's, Kunde Ihrer VR-Bank. Wahre Nachhaltigkeit spiegelt sich auch in der Idee „Schmalkalder Weiderind“. (Lesen Sie dazu auch: Ein Thema – zwei Meinungen.)
So sieht es unser Mitglied, Herr Oliver Pikkemaat