Ein Südthüringer war aus gegebenem Anlass in Berlin. Leider hat er das dort herrschende Kiez-Klima nicht vertragen. Er ist ein Freund von Fakten statt Fiktion, Pragmatismus statt Propaganda und Innovation statt Ideologie. Insbesondere wenn es um Themen geht, die unsere Zukunft betreffen. Beispiel Erneuerbare Energie. Wir möchten an dieser Stelle seine speziellen „Urlaubsgrüße" abdrucken, obgleich er darin mit Gift nur so um sich spritzt.
Liebe Freunde!
Janz Berlin is eene Wolke? Janz Berlin is eene Insel! Wenn nicht der Glückseligen, dann der Ewigguten. Wahl hin, Wahl her. Im „Bundes-Bullerbü" unserer Prenzlberger Polit-Propheten werden die wildesten Wunschträume wahr. Hier holen hochdotierte Hochschullehrer*innen historische Utopien aus Marx' muffiger Mottenkiste, während andernorts Handwerker händeringend nach einem Häuflein Bauholz fahnden.
Deutschland braucht einen (Zukunfts-)Plan. Stattdessen bekommt es (Doppel-)Moral. Unsere Republik muss endlich griffige Antworten auf die entscheidenden Zukunftsfragen geben.
Ist der Ruf erst ruiniert, regiert es sich ganz ungeniert. Habe ich „regiert" gesagt? Ich meinte „reagiert". Mit „Binnen-a" in fett und bunt. Regieren bedeutet proaktives Handeln, ausgerichtet an klaren Zielen: Nah, mittel und fern. Das vom deutschen Steuerzahler finanzierte Schauspiel aus Spree-Athen hat da in letzter Zeit selten geliefert. Mal schauen, was uns jetzt ins Haus steht …
Erinnern wir uns an den Sommer: Corona, Ahrtal, Afghanistan …, Katastrophen wohin das Auge blickte. Mit Gendersternchen ist da wenig zu gewinnen. Nicht einmal in Tateinheit mit „woker" Weltsicht und elektrischem Lastenrad!
Vogel Strauß, ick liebe dir! Irgendwie funktioniert das parteiübergreifende „Kopf-in-den-Sand-stecken" nicht. Viele Herausforderungen sind halt hartleibiger und langlebiger als erhofft. Das gilt insbesondere für den Dauerbrenner Erneuerbare Energie.
Deutschlands Energiebedarf wächst weiter. Das gilt insbesondere für Strom. Irgendwie müssen all die alternativen Fortbewegungsmittel (E-Scooter, E-Bike, E-Auto) ja „gespeist" werden. Strom kommt zwar aus der Steckdose, doch muss er zuvor da irgendwie hinein. Nur wie? Und vor allem woher?
Obgleich man sich merklich Mühe gegeben hat, die in Zukunft zu erwartenden Verbrauchszahlen sehr „vorsichtig" zu berechnen, geht selbst das Wirtschaftsministerium davon aus, dass der Stromverbrauch hierzulande bis 2030 um 15 % steigen wird.
Konkret bedeutet dies eine Steigerung der Stromerzeugung von heute 570 Terawattstunden (TWh) auf dann 655 TWh. 85 TWh sind 85 Milliarden Kilowattstunden.
Zur Deckung dieses Mehrbedarfs mittels Erneuerbarer Energie, müssten wir 8 500 Windräder oder 425 Millionen Quadratmeter Solaranlagen zusätzlich bauen. Letzteres entspricht einer Fläche von 60 000 Fußballfeldern oder ungefähr dem Berlin.
Machen wir gleich noch eine Rechnung auf: Vergangenes Jahr produzierten die im Lande recht ungleich verteilten Windräder und Solaranlagen zusammen 186 TWh, also ein knappes Drittel der erzeugten Gesamtmenge. Dazu kamen 69 TWh aus Biomasse, Wasserkraft, Hausmüll und anderen „sauberen" Quellen. Die „schmutzigen Fünf" (Braunkohle, Steinkohle, Erdgas, Öl und – extra pfui – Kernenergie) brachten es auf 295 TWh. Auf alle übrigen Energieträger entfielen 20 TWh.
Wollten wir die Klimaübeltäter tatsächlich bis 2030 komplett durch Wind und Sonne ersetzen, würden wir noch einmal 29 500 Windräder oder 1 475 Millionen Quadratmeter Solaranlagen EXTRA benötigen, sprich 206.000 Fußballfelder oder 9 % der Fläche von Thüringen.
So einer Herkulesaufgabe ist mit politischen Beteuerungen und staatlicher Planwirtschaft nie, nimmer, nicht beizukommen. Hier muss die Wirtschaft mit ihren deutlich effizienteren und effektiveren Mitteln und Methoden ran.
Dummerweise hält sich hierzulande hartnäckig die Haltung, sein Seelenheil stets beim Staat zu suchen. Obgleich sich dieser „typisch deutsche" Charakterzug in der Geschichte nie bewährt hat.
Selbstredend ist mir sonnenklar, dass eine kleine Bank aus Thüringen die Klimapolitik nicht maßgeblich beeinflussen kann. Genauso wenig wie Deutschland das Klima der Welt wird retten können. Dennoch glaube ich, dass man als genossenschaftliche Bank in der Pflicht steht, seinen Beitrag für eine sichere, nachhaltige und vor allem bezahlbare Energieversorgung zu leisten.
Seit 12 Jahren engagiert sich die VR-Bank Bad Salzungen Schmalkalden eG sehr erfolgreich im Bereich Wind- und Sonnenenergie und verfügt über das Know-how und die Erfahrung, das sie im Sinne ihrer Mitglieder nutzt. Wenn nicht sie, wer dann? Ich hätte da ein paar Ideen …
Liebe Grüße,
ein kritischer Südthüringer