1. Weiterhin Verfolgen einer Nullzinspolitik. Damit soll es reformunwilligen und überschuldeten Staaten wie Italien und Frankreich ermöglicht werden, auch weiterhin neue Schulden aufzunehmen, ohne zahlungsunfähig zu werden. Den Hauptschaden tragen Sparkassen und Genossenschaftsbanken, deren wesentliche Einnahmequelle der Zinsertrag ist, sowie die privaten Sparer. Durch die Politik der immer niedrigeren Zinsen entgingen dem deutschen Sparer seit 2009 bereits 358 Milliarden Euro!
2. Durch das billionenschwere Anleihekaufprogramm von Staats- und Unternehmensanleihen ist die EZB zur größten Gläubigerin der Euro-Staaten und vieler Konzerne geworden. Die EZB ist nun bezüglich wirtschaftlicher Abschwünge extrem anfällig. Denn Rezessionen führen zu schlechteren Bonitäten der gekauften Papiere und damit zu Kursverlusten. Für diese möglichen Verluste haften die Euro-Staaten, allen voran Deutschland. Diese kaum zu kalkulierenden Risiken stellen eine Gefahr für den Bestand unseres Finanzsystems und damit auch der Zukunft der Genossenschaftsbanken dar.
3. Die Finanzkrise 2008, die fast zum weltweiten Zusammenbruch der Finanzwirtschaft führte, wurde durch global tätige Großbanken - nicht durch Genossenschaftsbanken - verursacht. Um einen Kollaps für die Zukunft auszuschließen, wurde die Aufsicht über die gesamte Bankenbranche seither immer engmaschiger ausgebaut. Auf die Größe und das
Gefährdungspotential der einzelnen Bank wurde zu wenig Rücksicht genommen. Kleine
Banken tätigen keinerlei Geschäfte, die zu einer Gefahr für die Finanzbranche werden könnten.
Dennoch müssen sie annähernd die gleichen aufsichtsrechtlichen Vorgaben wie die „Global Player“ einhalten. Die daraus entstehenden Kosten der Regulatorik steigen von Jahr zu Jahr und belasten wesentlich das Ergebnis von Genossenschaftsbanken. Doch an Stelle Genossenschaftsbanken von diesem unnötigen Regulatorikballast zu entlasten, werden z.B. die Anforderungen an die Rentabilität auch im kommenden Jahr steigen, wie bereits heute bekannt ist. Es dürfte für die Genossenschaftsbanken, die in ihrer weit mehr als hundertjährigen Geschichte noch niemals auf staatliche Hilfe angewiesen waren, schwierig werden, auch diese neuen Vorgaben zu erfüllen. Oder wären sie ohne die Kosten der Regulatorik schon erreicht?