Es gehört fast schon zum Alltag in Deutschland: Nächtliche Angriffe auf Geldautomaten. Vor wenigen Wochen hat es auch unser eben neu aufgestelltes Geldautomaten-Gebäude in Bischhausen (Nordhessen) getroffen.
Der Automat, der in einem Container auf dem Gelände der Raiffeisen-Tankstelle an der Straße Am Kronberg steht, war eine gemeinsame Einrichtung unserer Bank und der Kreissparkasse Schwalm-Eder. Bei den Tätern soll es sich um vier maskierte Personen handeln. Sie erbeuteten Geld und sind nach der Tat in einem grauen Auto, vermutlich einem Audi A 6, in unbekannte Richtung geflüchtet.
Der Anschlag ist kein Einzelfall. Und es vergeht kein Tag, an dem nicht irgendwo ein Automat gesprengt wird – zumindest rein rechnerisch: 392 EC-Automaten waren es bundesweit 2021, im Jahr davor 414 EC-Automaten. Hessen ist 56 mal erfasst, in Mecklemburg-Vorpommern waren es 4 Überfälle. Spitzenreiter ist NRW: Im Jahr 2021 wurden hier 152 Fälle registriert.
Achim Schmitz vom LKA Nordrhein-Westfalen hält es für reines Glück, dass bislang nur wenige Passanten und Anwohner verletzt wurden. Denn der Einsatz besonders explosiver Militärsprengstoffe (sie waren bei 205 Anschlägen im Spiel) führe dazu, dass auch die Kollateralschäden deutlich größer würden. Und: Laut Ermittlungsbehörden stammen zwei Drittel der Täter aus der Organisierten Kriminalität. „Die Täter kommen mit hochmotorisierten Fahrzeugen und suchen sich vielmals Geldautomaten aus, die eine gute Anbindung an Fernstraßen haben.“
Nachsatz: Dass derartige Meldungen für manche Medienmacher oft auch der Stoff sind, aus denen sie aufgeregt Nachrichten machen, ist Tatsache.
So unlängst geschehen in Thüringen. Da meldete der MDR im Hörfunk und auf seiner Homepage aufgeregt einen Anschlag auf einen Geldautomaten in Schweina.
Das war falsch. In diesem Fall handelte es sich um einen Zigarettenautomaten. Soviel zum Thema: „Recherche vor Ort“. Diese war schlicht schlampig.
Was lehrt uns das? Nicht jede Nachricht, die den Mainstream bedient, muss auch stimmen. Thüringen liegt mit Überfällen auf Geldautomaten auf einem der letzten Plätze in der Statistik – 2021 wurden sechs Anschläge registriert.