Oliver Wagner-Pikkemaat, 1972 in Künzelsau, Baden-Württemberg, geboren, arbeitet als Berater und Journalist im In- und Ausland. Er ist verheiratet und hat eine Tochter.
Der Weltuntergang fällt aus
- mal wieder

Irgendwann in sehr, sehr ferner Zukunft wird die Sonne in einem riesigen Feuerball verglühen. Und bei Temperaturen von jenseits der mehreren Millionen Grad Celsius bleibt halt nicht viel übrig, was das Weltall längerfristig verschmutzen könnte.
In wie viel Hunderten von Milliarden Jahren dies ganz konkret der Fall sein wird, überlasse ich lieber berufenen Wissenschaftler*Innen.
Im Gegensatz zu unserer Regierung, die täglich mit Euro-Summen in vergleichbaren Größenordnungen jongliert, reicht meine Vorstellungskraft für solch riesenhafte Zahlen schlichtweg nicht aus.
Sollte sich die Menschheit bis dahin nicht eigenhändig in ein atomares Armaggedon gestürzt oder der Klimawandel gar allzu irreparable Temperatursprünge ausgelöst haben, gilt weiterhin folgende zeitlose Feststellung:
Nichts wird so heiß gegessen, wie es gekocht wird.
Mit dem Weltuntergang wird es folglich wohl auch diesmal wieder nichts werden. Da kann die vermeintlich „Letzte Generation“ mit Brei und Suppe um sich schmeißen, wie sie lustig ist. So widerstandsfähig ist die Menschheit dann doch noch. Warum? Ganz einfach: Gerade in Krisenzeiten schwingen wir uns stets zu Höchstleistungen auf.
Lassen wir unsere streikenden Jugendlichen für den Moment beiseite, lehnen uns entspannt in Omas oder Opas Ohrensessel zurück und erörtern die Gesamtsituation mit der gebotenen Nüchternheit eines neuen Jahres.
Selbst der wenig wohlwollende Weltbetrachter sollte dabei recht schnell feststellen, dass die Apokalyptischen Reiter, die gerade so heftig an unsere Türen und Tore zu pochen scheinen, bestenfalls auf zuckelnden Ponys daherkommen und nicht auf galoppierenden Rössern. Von wegen Ritter, Tod und Teufel.
Ja, keine Frage, wir haben es gerade mit vielen ausgewachsenen Problemen zu tun: Inflation, Corona, Krieg, Energieknappheit, Klimawandel und Hunger (um nur die drängendsten zu nennen). So mancher spricht schon von einer „Stapelkrise“.
Was auf den ersten Blick so scheint, als wäre es in dieser Intensität noch nie über uns hereingebrochen, erweist sich schnell als historische Normalität.
Im Vergleich zu den Stürmen, die bis weit ins 20. Jahrhundert hinein über große Teile der Menschheit mit vernichtender Gewalt hinweggefegt sind, weht - gerade bei uns hier in Mitteleuropa - bestenfalls ein leichter Luftzug.
Dabei müssen wir gar nicht bis zur großen Inflation von 1923, der Weltwirtschaftskrise von 1929 oder zu den zwei Weltkriegen zurückblicken. Die meisten von uns haben selbst schon reichlich wilde Zeiten erlebt.
Als vor gut dreißig Jahren das sowjetische Imperium zerbrach, das ehemalige Jugoslawien in einem blutigen Bürgerkrieg versank und die DDR hinter dem Mantel der Geschichte verschwand, gab es jedoch einen erheblichen Unterschied: Wir schauten - warum auch immer - mit sehr viel mehr Zuversicht in Zukunft.
Götterdämmerung. Ist es die angebliche deutsche Lust am Untergang oder die gerne beschworene „German Angst“, ich weiß es nicht. Aus irgendeinem Grund verhalten wir uns im Moment so, wie das Karnickel im Angesicht der giftigen Schlange.
Dabei wusste schon der alte Pharao, dass auf sieben fette Kühe normalerweise sieben magere folgen.
Heute geht es uns allen viel, viel besser als vor Hunderten von Jahren. Im Durchschnitt leben wir länger, arbeiten weniger und konsumieren mehr.
Obendrein reisen wir in der Weltgeschichte herum, wie nie zuvor. Dass unser ökologischer Fußabdruck immer kleiner wird, liegt daran, dass wir genügend kluge Köpfe mit innovativen Ideen haben. Lassen wir sie machen!
Weder die Gesundbeter noch die Verbotsapostel haben die Menschheit jemals gerettet. Den Job überlassen wir lieber anderen und packen kräftig selbst mit an. Merke:
Wir können, wenn wir wollen (und man uns lässt).
Genau wie die Wirtschaft unterliegt die Natur immer wiederkehrenden Zirkeln (mit dem Unterschied, dass sich die Jahreszeiten deutlich leichter vorhersagen lassen, als der Geschäftsklimaindex). Blicken Sie einfach mal aus dem Fenster. Mit Sicherheit entdecken Sie schon den ein oder anderen Vorboten des Frühlings.

Apropos Sicherheit! Das Einzige worum ich mich an Ihrer Stelle wirklich sorgen würde, ist mein sauer verdientes Geld und mein hart erarbeiteter Besitz. Der Staat braucht Geld und holt es sich am liebsten, wo mit wenig Gegenwehr zu rechnen ist, beim Michel und seiner Micheline. Sprich, bei Dir und mir.
Lassen Sie sich also ruhig mal wieder in Ihrer VR-Bank beraten. Dort gibt es Ideen für jeden Geldbeutel!