Vorstand Harald Kothe präsentierte den Jahresabschluss 2022. In diesem Jahr stiegen sämtliche relevanten Bilanzpositionen gegenüber dem Vorjahr. Insgesamt ist die Bilanzsumme der VR-Bank Bad Salzungen Schmalkalden eG von rund 1,52 Milliarden Euro im Jahr 2021 auf 1,76 Milliarden Euro in 2022 angestiegen. Das Wachstum der Bilanzsumme war insbesondere durch Immobilienerwerb und die Zunahme des Kundenkreditgeschäfts begründet. Finanziert wurden diese Käufe durch Kredite, wodurch die Verbindlichkeiten gegenüber anderen Banken erheblich anwuchsen.
Im Einzelnen wuchsen auf der Aktivseite sämtliche wesentlichen Bilanzpositionen: Das Kreditvolumen nahm von 701 Millionen Euro auf 759 Millionen Euro zu, die Sachanlagen von 265 Millionen Euro auf 386 Millionen Euro, die Beteiligungen an anderen Unternehmen von 34 Millionen Euro auf 46 Millionen Euro sowie die Eigenanlagen von 356 Millionen Euro auf 454 Millionen Euro. Das Eigenkapital ist nicht vollumfänglich zur Risikodeckung geeignet, da angesichts einer Mitgliederstruktur mit einem hohen Prozentsatz von reinen Kapitalanlegern das Risiko hoch ist, dass Eigenmittel abgezogen werden.
Auch die Eckpunkte der Passivseite der Bilanz wuchsen im Vorjahresvergleich: Kundeneinlagen nahmen in 2022 von etwa 1 Milliarde Euro auf rund 1,1 Milliarden Euro zu, Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten von 286 Millionen Euro auf 440 Millionen Euro und Eigenmittel von 195 Millionen Euro auf 209 Millionen Euro. Dabei war der Eigenmittelanstieg geprägt durch eine Zunahme von Nachrangdarlehen und Geschäftsguthaben.
Mit Blick auf die Gewinn- und Verlustrechnung 2022 sank das Zinsergebnis im Berichtsjahr um mehr als zwei Millionen Euro (von 20,9 Millionen Euro in 2021 auf 18,7 Millionen Euro in 2022). Ursächlich für diese Entwicklung war unter anderem der Anstieg des Zinsaufwandes für die Refinanzierungsdarlehen in Folge des Krieges gegen die Ukraine und die damit verbundene Zinswende.
Das Provisionsergebnis stieg von 12,7 Millionen Euro auf 13,3 Millionen Euro. Diese positive Entwicklung war Ergebnis des besonderen Engagements der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, für das sich Harald Kothe im Namen der gesamten Geschäftsführung bedankte.
Deutlich nahmen die Verwaltungsaufwendungen zu. Sie stiegen von 33,7 Millionen Euro auf 37,1 Millionen Euro, vor allem wegen eines mangelnden Kostenmanagements und deutlich gewachsener Beratungskosten angesichts der erheblichen Komplexität des Geschäftsmodells. Sonderprüfungen der Bankenaufsicht haben nur einen geringen Teil der Kosten ausgemacht.
Die Abschreibungen stiegen von 10,2 Millionen Euro auf 11,7 Millionen Euro, das Bewertungsergebnis wuchs insgesamt von -0,3 Millionen Euro in 2021 auf 0,9 Millionen Euro in 2022.
Nachdem in 2021 das Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit noch 14 Millionen Euro aufwies, waren es in 2022 -0,2 Millionen Euro. Abzüglich Steuern entstand so in 2021 noch ein Jahresüberschuss in Höhe von 6,4 Millionen Euro, während in 2022 ein Jahresfehlbetrag von -0,5 Millionen Euro entstand. Keines der Geschäftsfelder der Bank war auskömmlich und der Jahresfehlbetrag wäre ohne die Garantien, die die Bank im Rahmen des Sanierungsvertrages mit dem BVR erhalten hat, im dreistelligen Millionenbereich.
Ursächlich für den Ergebniseinbruch in 2022 war, dass die noch in 2021 erzielten Sondererträge durch Immobilienverkäufe in 2022 nicht mehr erzielt werden konnten.
Für das Geschäftsjahr 2023 wird eine rückläufige Bilanzsumme trotz einer Zunahme des Immobilienbesitzes erwartet. Diese Käufe sind durch Kredite refinanziert worden, sodass auch die Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten weiter zugenommen haben. Die Kundeneinlagen haben sich negativ entwickelt.
Das Geschäftsjahr 2024 wird von einem deutlichen Abbau der Bilanz geprägt sein, um ein Gleichgewicht von Risiko und Eigenmitteln zu erreichen.